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aus den zeitungen:

Daß Gaskammern und Erschießungskommandos zwar Menschen töten, nicht jedoch ihr kulturelles Erbe gänzlich zerstören können, das zeigten die tübinger Musiker in der Calwer Akademie für Lehrerfortbildung vor vollbesetzten Stuhlreihen.
Kreisnachrichten Calw, 16.2.96


Der Hauptteil setzt sich aus Liedern zusammen, die während des Terrors durch die Nazis in den Ghettos und Konzentrationslagern enstanden. Es sind Lieder, die Hoffnung, Sehnsucht und Leid zum Thema haben... Das Material ist durchdacht ausgewählt, es thematisiert auch Formen des Widerstandes
Haller Tagblatt, 16.9.94


Den Auftakt eines kulturellen Programms zur "Reichskristallnacht" machte in Ludwigsburg ein Abend mit jiddischen Liedern, Liedern aus den osteuropäischen Ghettos zwischen 1920 und 1943. Einem Kind wird schon in der Wiege vom Abgrund gesungen, dahinter stecken unvorstellbare Erfahrungen. ... Hoffnung, meist vergebens, ist in allen Liedern, Hoffnung ist dort, wo noch Kinder geboren werden und ihnen Wiegenlieder gesungen werden. Und Hoffnung ist auch in den Veranstaltungen wie denen in Ludwigsburg, die einem geistigen Klima entgegenarbeiten wollen, das das Verbrennen erst ermöglicht.
Stuttgarter Zeitung, 12.11.94


...auch in den Ghettos und im Elend, in Entmenschlichung und Todesgefahr enstanden jiddische Volkslieder, die als Funken unzerstörbarer Würde und Gemeinschaft die Finsternis wärmten, die Lebensbedingungen, zwischen grausamer Realität und utopischer Hoffnung, festhielten.... Für die Musiker, deren Überzeugungskraft und Intensität jedes ihrer kostbaren Fundstücke zu einem musikalischen Ereignis macht, liegt schon im Akt des Sprechens, Singens und Zuhörens des Jiddischen, dessen deutsche Wurzeln oft so deutlich erkennbar sind, eine Erinnerung und Berührung mit dieser verlorenen Kultur.
Ludwigsburger Kreiszeitung, 11.11.94


Ist es kulturelle Erbschleicherei, eine Verhöhnung der Opfer, wenn sich die Nachfahren der Mördergeneration über die Kultur derer hermachen, die ihre Altvorderen so gründlich vernichtet haben - eine gutgemeinte Geschmacklosigkeit in einem Land, von dessen Bewohnern nach einer Sinus-Studie jeder Siebte als Antisemit zu gelten hat, in dem schon wieder Synagogen brennen? Wer das so sieht auf Seiten der Überlebenden und der Kinder der Ermordeten, dem wird nicht zu widersprechen sein. Aber es spricht für die Leute, die am Sonntag auftraten, daß sie sich dieser Gratwanderung stets bewußt waren. Sie haben sich mit guten Gründen dafür entschieden, als Deutsche jiddische Lieder vorzutragen: Erinnerung, Mahnung, "lebendiger Widerspruch, Klage und Versprechen", wie es im Programmbuch heißt. "Soll sejn, as 'ch wel kejnmol zum Zil nit derlangen."
Es ist zu keinem Augenblick Show, was Koller und seine Freunde machen. Die Musik mit Gitarre, Akkordeon, Geige und Saxophon hat etwas wohltuend Anspruchloses in dieser Form im Freien, obwohl sie alle mit ihren Instrumenten professionell umgehen. Es soll keine Kunst als Selbstzweck sein und erst recht kein folkloristisches Spektakel. Die Lieder tragen Hoffnung und Träumerei weiter, Trauer, Klage und Zärtlichkeit. Es ist sogar ein Spottlied dabei mit jenem achselzuckenden jiddischen Humor. "er soll nischt kenen faifn un sol nischt kenen forn!, das Eisenbahnungeheuer, lieber Gott im Himmel!"
Doch die Geschichten dazu lassen immer wieder erstarren.
Schwäbisches Tagblatt, 28.6.94


Ein Konzert mit diesem Hintergrund kann nicht einfach als "schön" oder "gelungen" bezeichnet werden. Was in der Friedenskirche in Ebingen vor etwa 100 Besuchern geboten wurde, hatte gleich mehrere Facetten. Die eine war die Musik: Vier Menschen, die sich ihr mit Leib und Seele verschrieben zu haben scheinen, machten diese Seite zu einem Genuß.... Man konnte die Botschaft des Abends leicht verstehen. Bedrückung, Nachenklichkeit war die Folge. Ein dunkles Kapitel der deutschen Vergangenheit wurde erhellt...In der Absicht der Veranstaltung lag es nun, die Besucher in diese Zeit zu führen... Es sind die kleinen Szenen, die verdeutlichen, dass man nicht vergessen kann, nicht vergessen darf....Nach den zumeist kurzen Liedern wurde stets kräftig applaudiert, diesmal aber besonders anhaltend, als wolle man besonders danken für die ungewöhnliche, aber eindrückliche Geschichtsstunde.
Schwarzwälder Bote, Januar 2000

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